Bei
den Judo World Championships Veterans in Marrakesch vom 09.-13.10.2019 mit
einer Rekordbeteiligung von ca. 1200 Judoka aus 51 Ländern konnten sich die
drei Starter aus der Uckermark mit kämpferisch starken Leistungen vordere
Platzierungen sichern. Die Prenzlauer Judoka Juliane Gleboczyk und Sigmar
Klamann konnten einen 5. bzw. 3. Platz erkämpfen, der Angermünder Axel Metzdorf
wurde 7.
Die
Bedingungen in Marrakesch forderten von den Athleten einiges ab, bei 35 Grad C
wurde auf 5 Tatami (Matten) in einem riesigen, extra für die WM aufgebauten
Zelt, ohne Klimaanlage gekämpft. Dies war für die eher unterkühlten Uckermärker
eine echte Herausforderung, zumal die Wettkämpfe um 10:00 Uhr begannen und mit
den Finalkämpfen ab 17:00 Uhr beendet wurden. Allerdings war das Warmmachen vor
dem Wettkampf sehr viel einfacher, langsames gehen auf der Tatami war völlig
ausreichend.
Am
1. Wettkampftag ging Sigmar Klamann in der Altersklasse M8 (65-70 Jahre) bis 81
kg auf die Matte. Die Auslosung bescherte den Uckermärker gleich den Japaner
Yasuo Kamiki, dabei ist der erste Kampf entscheidend für das Weiterkommen im
Turnier, denn bei einer Niederlage in der ersten Runde droht das Turnieraus, es
sei denn der Gegner gewinnt die nächsten Kämpfe und wird Poolsieger. Also mit
voller Konzentration auf die Tatami und den Kampf von Anfang an bestimmen. Dies
gelang, der Kampf konnte vorzeitig mit Ippon (ganzer Punkt) durch eine
Festhalte gewonnen werden. Auch der nächsten Kämpf gegen den Iren William Lyons
konnte vorzeitig mit Ippon für einen Fusswurf gewonnen werden. Damit ging es
ins Halbfinale gegen den amtierenden Vizeweltmeister Gary Forster aus den USA.
Der Kampf wurde von beiden Seiten hart um den Griff geführt, dabei war zunächst
Sigmar Klamann aktiver, so dass der Amerikaner mit Shido (Bestrafung) wegen
Inaktivität bestraft wurde, der danach aktiver wurde und nun Sigmar Klamann mit
Shido bestraft worden ist. In der regulären Kampfzeit fiel keine Entscheidung,
so dass im Golden Score (Verlängerung) weitergekämpft wurde. Nach der seit
dieser WM geltenden Regeländerung kann eine weitere Bestrafung im Golden Score
die Entscheidung bringen. Der Amerikaner war im Golden Score etwas aktiver als
der Deutsche und so erfolgte eine Bestrafung mit Shido, damit wurde der Einzug
ins Finale leider knapp verpasst. So blieb nur das kleine Finale um Platz 3, wird
dieses verloren gibt es keine Medaille, obwohl man Silber vor Augen hatte. Im
kleinen Finale wartete dann der zweite Amerikaner George Luis van Amson, der
bisdahin ein starkes Turnier gekämpft und nach Siegen über den Brasilianer und den
Spanier erst am zweiten Japaner scheiterte. Im Kampf um Platz 3 hat Sigmar
Klamann sofort nach Kampfbeginn zum Uchi-mata (Innenschenkelwurf) angesetzt und
voll durchgezogen, damit Ippon (voller Punkt) und die Bronzemedaille.
Zwei
Tage später stand der 2. Uckermärker Axel Metzdorf Altersklasse M5 (55-60
Jahre) bis 66 kg nach langer, krankheitsbedingter Wettkampfpause wieder auf der
Tatami, um eine erste Standortbestimmung vorzunehmen. Verlernt hatte Axel
Metzdorf nichts, wie immer explosiv im Griffkampf und gefährlich mit
Schulterwurfansätzen, ein schwer auszurechnender Gegner. Was fehlte war die
Kondition, seine Stärke vor der krankheitsbedingten Pause. Im ersten Kampf gegen
den Franzosen Patrice Quemener war Axel Metzdorf so dominant, dass der Franzose
in der regulären Kampfzeit schon zwei Shido (Bestrafungen) wegen Inaktivität
erhalten hatte, beim dritten Shido erfolgt die Disqualifikation und der Kampf
geht verloren. Für die anschließenden Verlängerung (Golden
Scoure) reichte die Kondition nicht mehr, um entscheidende Akzente zu setzen.
Der Franzose konnte aufholen und nunmehr selbst über drei Shido (Bestrafungen)
den Kampf gewinnen. Patrice Quemener gewann auch die folgenden Kämpfe und wurde
Poolsieger, somit war der Weg in die Hoffnungsrunde für den Deutschen frei. Der
erste Kampf in der Hoffnungsrunde gegen Herve Dumas aus Frankreich wurde
gewonnen, dann ging es gegen den Franzosen Alain Signoret. Hier bestimmte Axel
Metzdorf über eine lange Zeit den Wettkampf, folgerichtig wurde der Franzose
mit Shido wegen Inaktivität bestraft. Aber mit zunehmender Wettkampfdauer
konnte der Franzose aufholen und Axel Metzdorf erhielt zwei Shido
(Bestrafungen). In der Verlängerung (Golden Score) mußte der Deutsche, der zwei Shido auf der
Anzeigetafel hatte, ein höheres Risiko gehen, um den dritten Shido und damit
die Disqualifikation zu vermeiden. Ein nicht exakt ausgeführter Angriff nutzte
der Franzose zum kampfentscheidenden Konter. Beide Franzosen gegen die Axel
Metzdorf verloren hatte, haben Medaillen erkämpft. Am Ende ein unter diesen
Bedingungen, respektabler 7. Platz.
Am
letzten Tag der Titelkämpfe gingen dann die Frauen auf die Tatami. Für den
Prenzlauer Judosportverein startetet Juliane Gleboczyk in der Altersklasse F2
(35-40 Jahre) bis 63 kg und kämpfte ein starkes Turnier, ohne sich selbst zu
belohnen und belegte am Ende, den undankbaren, weil medaillenlosen 5. Platz. Juliane
Gleboczyk hatte die Möglichkeit beim Kampf um den Einzug ins Finale gegen die
Mexicanerin Aidee Ibanez den größten sportlichen Erfolg ihrer Laufbahn zu
landen. Die Mexicanerin bekam zunächst etwas glücklich einen Wazari (halben
Punkt) für einen Hüftwurf zugesprochen, aber die Deutsche kämpfte sich zurück
und konnte mit Wazari für O-soto-gari (Aussensichel) ausgleichen, lies sich
dann allerdings im Boden auf den Rücken drehen und konnte sich aus der
anschließenden Festhalte nicht mehr befreien. Damit kleines Finale um Platz 3.
Dieses begann Juliane Gleboczyk gegen
die aggressiv kämpfende Spanierin Veronica Pujaltpynol fulminant und konnte
einen Angriff der Spanierin übernehmen, diese auscontern und eine
aussichtsreiche Bodenlage herstellen. Der Mattenkampfrichter hatte sofort Ippon
(voller Punkt) für den Konter angezeigt und Juliane Gleboczyk fühlte sich wie
die sichere Siegerin und stand auf. Die Kampfrichterkommission außerhalb der
Matte, kam nach Auswertung des Wettkampfvideos zu der Auffassung, dies war kein
Ippon (voller Punkt), sondern „nur“ Wazari (halber Punkt) damit ging der Kampf
weiter. Zwar führte Juliane Gleboczyk immernoch mit Wazari, aber der Ippon war weg, die günstige Bodenlage war weg,
damit kam die Deutsche nicht klar. Ab der Korrektur der
Kampfrichterentscheidung hatte die Uckermärkerin praktisch aufgehört zu kämpfen.
Es fehlte der Wille zum Sieg, keine konzentrierte Gegenwehr, ständiges
Rückwärtsgehen, kein Griffkampf, dass Nachtrauern um den sicher geglaubten Sieg
blockierte eigene Aktionen. Damit nach Silber vor den Augen, Bronze unglücklich
verloren, aber es bleibt ein Top-Platzierung als 5. der Weltmeisterschaft.