WM2019 - PJSVNEW2018

Prenzlauer Judo-Sportverein e.V.

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Bei den Judo World Championships Veterans in Marrakesch vom 09.-13.10.2019 mit einer Rekordbeteiligung von ca. 1200 Judoka aus 51 Ländern konnten sich die drei Starter aus der Uckermark mit kämpferisch starken Leistungen vordere Platzierungen sichern. Die Prenzlauer Judoka Juliane Gleboczyk und Sigmar Klamann konnten einen 5. bzw. 3. Platz erkämpfen, der Angermünder Axel Metzdorf wurde 7.

Die Bedingungen in Marrakesch forderten von den Athleten einiges ab, bei 35 Grad C wurde auf 5 Tatami (Matten) in einem riesigen, extra für die WM aufgebauten Zelt, ohne Klimaanlage gekämpft. Dies war für die eher unterkühlten Uckermärker eine echte Herausforderung, zumal die Wettkämpfe um 10:00 Uhr begannen und mit den Finalkämpfen ab 17:00 Uhr beendet wurden. Allerdings war das Warmmachen vor dem Wettkampf sehr viel einfacher, langsames gehen auf der Tatami war völlig ausreichend.

Am 1. Wettkampftag ging Sigmar Klamann in der Altersklasse M8 (65-70 Jahre) bis 81 kg auf die Matte. Die Auslosung bescherte den Uckermärker gleich den Japaner Yasuo Kamiki, dabei ist der erste Kampf entscheidend für das Weiterkommen im Turnier, denn bei einer Niederlage in der ersten Runde droht das Turnieraus, es sei denn der Gegner gewinnt die nächsten Kämpfe und wird Poolsieger. Also mit voller Konzentration auf die Tatami und den Kampf von Anfang an bestimmen. Dies gelang, der Kampf konnte vorzeitig mit Ippon (ganzer Punkt) durch eine Festhalte gewonnen werden. Auch der nächsten Kämpf gegen den Iren William Lyons konnte vorzeitig mit Ippon für einen Fusswurf gewonnen werden. Damit ging es ins Halbfinale gegen den amtierenden Vizeweltmeister Gary Forster aus den USA. Der Kampf wurde von beiden Seiten hart um den Griff geführt, dabei war zunächst Sigmar Klamann aktiver, so dass der Amerikaner mit Shido (Bestrafung) wegen Inaktivität bestraft wurde, der danach aktiver wurde und nun Sigmar Klamann mit Shido bestraft worden ist. In der regulären Kampfzeit fiel keine Entscheidung, so dass im Golden Score (Verlängerung) weitergekämpft wurde. Nach der seit dieser WM geltenden Regeländerung kann eine weitere Bestrafung im Golden Score die Entscheidung bringen. Der Amerikaner war im Golden Score etwas aktiver als der Deutsche und so erfolgte eine Bestrafung mit Shido, damit wurde der Einzug ins Finale leider knapp verpasst. So blieb nur das kleine Finale um Platz 3, wird dieses verloren gibt es keine Medaille, obwohl man Silber vor Augen hatte. Im kleinen Finale wartete dann der zweite Amerikaner George Luis van Amson, der bisdahin ein starkes Turnier gekämpft und nach Siegen über den Brasilianer und den Spanier erst am zweiten Japaner scheiterte. Im Kampf um Platz 3 hat Sigmar Klamann sofort nach Kampfbeginn zum Uchi-mata (Innenschenkelwurf) angesetzt und voll durchgezogen, damit Ippon (voller Punkt) und die Bronzemedaille.  

Zwei Tage später stand der 2. Uckermärker Axel Metzdorf Altersklasse M5 (55-60 Jahre) bis 66 kg nach langer, krankheitsbedingter Wettkampfpause wieder auf der Tatami, um eine erste Standortbestimmung vorzunehmen. Verlernt hatte Axel Metzdorf nichts, wie immer explosiv im Griffkampf und gefährlich mit Schulterwurfansätzen, ein schwer auszurechnender Gegner. Was fehlte war die Kondition, seine Stärke vor der krankheitsbedingten Pause. Im ersten Kampf gegen den Franzosen Patrice Quemener war Axel Metzdorf so dominant, dass der Franzose in der regulären Kampfzeit schon zwei Shido (Bestrafungen) wegen Inaktivität erhalten hatte, beim dritten Shido erfolgt die Disqualifikation und der Kampf geht verloren.    Für die anschließenden Verlängerung (Golden Scoure) reichte die Kondition nicht mehr, um entscheidende Akzente zu setzen. Der Franzose konnte aufholen und nunmehr selbst über drei Shido (Bestrafungen) den Kampf gewinnen. Patrice Quemener gewann auch die folgenden Kämpfe und wurde Poolsieger, somit war der Weg in die Hoffnungsrunde für den Deutschen frei. Der erste Kampf in der Hoffnungsrunde gegen Herve Dumas aus Frankreich wurde gewonnen, dann ging es gegen den Franzosen Alain Signoret. Hier bestimmte Axel Metzdorf über eine lange Zeit den Wettkampf, folgerichtig wurde der Franzose mit Shido wegen Inaktivität bestraft. Aber mit zunehmender Wettkampfdauer konnte der Franzose aufholen und Axel Metzdorf erhielt zwei Shido (Bestrafungen). In der Verlängerung (Golden Score)  mußte der Deutsche, der zwei Shido auf der Anzeigetafel hatte, ein höheres Risiko gehen, um den dritten Shido und damit die Disqualifikation zu vermeiden. Ein nicht exakt ausgeführter Angriff nutzte der Franzose zum kampfentscheidenden Konter. Beide Franzosen gegen die Axel Metzdorf verloren hatte, haben Medaillen erkämpft. Am Ende ein unter diesen Bedingungen, respektabler 7. Platz.

Am letzten Tag der Titelkämpfe gingen dann die Frauen auf die Tatami. Für den Prenzlauer Judosportverein startetet Juliane Gleboczyk in der Altersklasse F2 (35-40 Jahre) bis 63 kg und kämpfte ein starkes Turnier, ohne sich selbst zu belohnen und belegte am Ende, den undankbaren, weil medaillenlosen 5. Platz. Juliane Gleboczyk hatte die Möglichkeit beim Kampf um den Einzug ins Finale gegen die Mexicanerin Aidee Ibanez den größten sportlichen Erfolg ihrer Laufbahn zu landen. Die Mexicanerin bekam zunächst etwas glücklich einen Wazari (halben Punkt) für einen Hüftwurf zugesprochen, aber die Deutsche kämpfte sich zurück und konnte mit Wazari für O-soto-gari (Aussensichel) ausgleichen, lies sich dann allerdings im Boden auf den Rücken drehen und konnte sich aus der anschließenden Festhalte nicht mehr befreien. Damit kleines Finale um Platz 3. Dieses begann Juliane Gleboczyk  gegen die aggressiv kämpfende Spanierin Veronica Pujaltpynol fulminant und konnte einen Angriff der Spanierin übernehmen, diese auscontern und eine aussichtsreiche Bodenlage herstellen. Der Mattenkampfrichter hatte sofort Ippon (voller Punkt) für den Konter angezeigt und Juliane Gleboczyk fühlte sich wie die sichere Siegerin und stand auf. Die Kampfrichterkommission außerhalb der Matte, kam nach Auswertung des Wettkampfvideos zu der Auffassung, dies war kein Ippon (voller Punkt), sondern „nur“ Wazari (halber Punkt) damit ging der Kampf weiter. Zwar führte Juliane Gleboczyk immernoch mit Wazari, aber der Ippon  war weg, die günstige Bodenlage war weg, damit kam die Deutsche nicht klar. Ab der Korrektur der Kampfrichterentscheidung hatte die Uckermärkerin praktisch aufgehört zu kämpfen. Es fehlte der Wille zum Sieg, keine konzentrierte Gegenwehr, ständiges Rückwärtsgehen, kein Griffkampf, dass Nachtrauern um den sicher geglaubten Sieg blockierte eigene Aktionen. Damit nach Silber vor den Augen, Bronze unglücklich verloren, aber es bleibt ein Top-Platzierung als 5. der Weltmeisterschaft.
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